
Kleine Hauschronik
Vor vielen Jahren, im Jahre 1929, hatten sich Urnäni und Urnana der Familie Waldegg zusammen mit ihren damals zum Teil schon erwachsenen Kindern ein neues Zuhause, das Tga Clo, gebaut. Da nicht eben viel Geld vorhanden war, erarbeiteten sie fast alles in Eigenregie und auch das Material besorgten sie sich so gut wie möglich selber.
Sepp und Franz waren die Maurer, Andreia, der Jüngste, der „Moltabueb“. Die Urnana und Anny holten bei Tinizong die Steine und den Sand aus der Julia. Derweil war Theres, die Älteste, die Koch-, Back-, Wasch- und Hausfrau für alle. Der Urnäni holte mit dem berühmten Familienpferd „Miggi“, jeden Abend nach hartem Tagewerk Steine und Sand in Tinizong ab, damit die Arbeit weitergehen konnte.
Alle halfen allen. An fliessendes Wasser im Haus war damals noch nicht zu denken, auch gab es kein Spül-WC und geheizt werden konnten nur der Specksteinofen in der Stube, der Kochherd in der Küche, sowie der Brotbackofen im Keller, alles mit Holz. Badezimmer und Zentralheizung kamen erst im Verlaufe der Jahre hinzu. Das Leben war einfach, aber eine offene Tür war jederzeit für alle da, ganz nach dem über der Eingangstüre angebrachten Motto:
„Schi te portas furtegna, ist bagnnia adegna!“
(Wenn du Glück bringst, bist du immer willkommen!)
Zuletzt wohnte nur noch das Tant‘ Anny in ihrem geliebten Tga Clo. Oft schauten Anigna, Gian-Andreia und Catrina Waldegg bei ihr vorbei und einmal pro Woche durften die Kinder nach der Schule bei ihr die Hausaufgaben machen, fernsehen und einfach bei ihr sein.
Und jedes Mal empfing sie die drei Kinder mit einem weissen Brötchen und einem „Schoggibrügeli“. Als Anny im Januar 2006 starb, schenkte sie Anigna, Gian-Andreia und Catrina das Haus, damit es der Familie erhalten bleibe.
Im Verlaufe des Jahres 2007 (Juni – Dezember) renovierte die Familie Waldegg das Tga Clo. Die Idee war, das Haus für alle Gäste möglichst gemütlich, freundlich und zweckmässig zu gestalten. Sie liessen sich von der Vorstellung leiten, was sie – wenn sie hier Gäste wären – in einem Ferienhaus alles geniessen würden. So ersteigerten sie sich bei „Ricardo“ zu guter Letzt sogar noch einen „Tschüttelikasten“. Nach ihrem Gefühl und aufgrund der Reaktionen von Aussen, scheint dies denn auch tatsächlich geglückt zu sein.



